Projektbeschreibung Die Waiblinger Talaue erstreckt sich entlang der Rems vom Bereich des Beinsteiner Torturms remsaufwärts bis zur Gemarkungsgrenze in Beinstein. Bis auf einen kleinen Bereich beim Waiblinger Hallenbad ist die gesamte Aue von der natürlichen Flußdynamik der Rems durch einen Damm abgeschnitten.
Dieser Damm wurde in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts im Zuge der Begradigung der Rems errichtet. Ein Schicksal das die Rems mit fast allen Fließgewässern in Deutschland teilt.
Mit dem Verlust der natürlichen Gewässerökologie ging eine rasche Verarmung der Rems und ihrer Aue einher. Verarmung bedeutet ganz konkret - die Zahl der Tier und Pflanzenarten schwand dahin.
Mit der Anlage des Talauensees und der Flachwasserzone mit dem Verbindungsgewässer um das Hahnsche Wehr hat man Anstrengungen unternommen dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten und die den Trend umzukehren. Dieser Ansatz war gut und richtig, gelungen ist es aber nur teilweise. Vielleicht, weil man nicht konsequent genug vorgegangen ist und die Umsetzung nicht immer an den Notwendigkeiten des Natur- und Artenschutzes ausgerichtet hatte.
In den neunziger Jahren entwickelte der NABU Waiblingen im Rahmen eines Agenda 21 - Projekts den Gedanken, eine ökologische Aufwertung der Talaue durch ein Beweidungsprojekt vorzuschlagen.
Nun, der Gedanken, mit großen Weidetieren eine dynamische Landschaftsentwicklung zu betreiben ist nicht vom NABU Waiblingen erfunden worden. Andernorts, in den Niederlanden oder Ostdeutschland blickt man schon auf lange und sehr professionelle Erfahrungen zurück. Dort hat man erkannt, dass gerade Auenflächen sehr gut sind, um mit grossen Grasern Biotopmanagement zu betreiben. Und das mit ganz hervorragenden Ergebnissen.
Warum macht man das? Noch bis ins frühe Mittelalter waren die Flußauen der natürliche Lebensraum unserer ursprünglich hier heimischen Wildrinder. Wisent und Auerochse fanden dort guten Lebensraum. Der Auerochse, der Stammvater unserer Hausrinderrassen, wurde im 17. Jahrhundert ausgerottet und der Wisent stand zu Beginn des 20. Jahrhunderts kurz vor demselben Schicksal. Nur durch konsequentes Handeln konnte dieses beeindruckende Wildrind vor der Ausrottung bewahrt werden. Die großen Wildrinder sind, und das wurde sogar in Naturschutzkreisen erst spät erkannt, nicht nur einfach Weidetiere, sondern sind auch Landschaftsgestalter.
In den Niederlanden sind diese Projekte inzwischen unter Naturliebhabern zu wahren Wallfahrtsorten geworden. Viele Touristen aus vielen Ländern wollen natürliche Landschaftsdynamik einmal aus der Nähe sehen. Serengeti am 50. Breitengrad. Tiere pflegen und gestalten Landschaft. Und wie gut diese Tiere das können muß man einmal selbst gesehen haben um es wirklich einschätzen zu können. Kein Wunder sind das Anziehungspunkte nicht nur für Naturliebhaber geworden.
Was im großen Maßstab funktioniert, kann auch in kleinerem Maßstab nicht falsch sein.
So hat sich der NABU Waiblingen entschlossen, den Versuch zu wagen.
Was bisher passierte Wildrinder sind auf den begrenzten Flächen der Waiblinger Talaue aus verschiedenen Gründen nicht die richtige Lösung. Der NABU Waiblingen hat sich vier Schottische Hochlandrinder angeschafft - drei Kühe (Lisa, Lotte und Lena) und einen Bullen (Moritz). Das Schottische Hochlandrind ist eine sehr alte Rinderrasse - schon die Kelten kannten diese Tiere und die Wikinger hüllten sich in ihre warmen Felle. Wind und Wetter, minderwertiges Futter und das ganze Jahr an der frischen Luft machen diesen Tieren gar nichts aus. In einen Stall würden sie gar nicht gehen wollen. Sie sind unter den Bedingungen der Talaue die richtigen Tiere am richtigen Platz.
Wer Tiere hält, muß in Deutschland nicht nur ein fast unvorstellbares Maß an Bürokratie erdulden, sondern es braucht auch Weidezäune und Möglichkeiten zur Heubevorratung.
Außerhalb der Vegetationsperiode muß auf den begrenzten Flächen der Talaue zugefüttet werden. Die vier Tiere sind das Mindestmaß um ein natürliches Herden- und Sozialverhalten darzustellen. Darunter macht die Haltung von Herdentieren eigentlich keinen Sinn. Das wird auch dem Laien deutlich, wenn Kälber da sind. In der Freiheit bilden die Kälber untereinander von den Alttieren getrennte soziale Gruppen. Einen Kindergarten eben. Dazu braucht es drei Kälber und daher die die drei Kühe.
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