Freizeit_Tourismus

Idyllisch gelegen - der Apothekergarten

Der Apothekergarten ist der zweite Garten nach dem Pfarrgarten, den die Stadt an der idyllischen Staffel zwischen der Kurzen Straße und dem Zwinger angelegt hat. Im Winter ist nicht viel zu sehen; deshalb ist er geschlossen, in der Regel ist der Apothekergarten von April bis Oktober von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.

Er ist zweifellos einer der romantischen Plätze in der historischen Waiblinger Altstadt: Auf der einen Seite erhebt sich die Nikolauskirche über der Stadtmauer, gegenüber fließt der Mühlkanal unterhalb der Vormauer des Zwingers, am hinteren Ende steht das "Haus auf der Mauer", das älteste erhaltene Schulgebäude der Stadt, und der Eingang wird von zwei Steinbögen flankiert, die ebenfalls zur historischen Stadtbefestigung gehören.

Mit der Umgestaltung des Grundstücks zum "Apothekergarten" pflegt die Stadt eine Tradition, denn in dem Gärtle mit fast mediterranem Klima wuchsen schon ehedem Kräuter. Angelegt worden ist der Garten nach dem Vorbild mittelalterlicher Klostergärten. Er spiegelt damit die Nachbarschaft der Nikolauskirche wieder. Zwölf Beete zwischen streng geometrisch angelegten Wegen enthalten Pflanzen, die nach den Heilwirkungen auf einzelne Organe geordnet sind. So enthält ein Beet Pflanzen, die bei Erkrankungen von Herz und Kreislauf helfen, andere Beete enthalten zum Beispiel Kräuter gegen Verdauungsprobleme oder zur Beruhigung.

Die Heilpflanzen wählten die Waiblinger Apotheker aus. Kleine Schilder erklären die Wirkung der Pflanzen. Darunter sind bekannte Pflanzen wie der beruhigende Baldrian oder das Abführmittel Rizinus, aber auch unbekanntere wie die Heilpflanze Hauhechel, die bei Nierenbeschwerden hilft, oder das appetitanregende Tausendgüldenkraut. Für das große Schild am Eingangstor sowie für sämtliche Schilder und Tafeln, welche die Beete und die Pflanzen beschreiben, haben die Waiblinger Apotheker 3 000 Euro an die Stadt und ihre Bürger gespendet.

Über einen Steg können Passanten vom Garten aus den Pavillon auf der Mauer über dem Mühlkanal erreichen. Von der mit "Biberschwänzen" gedeckten Holzkonstruktion haben sie einen Ausblick über die Erleninsel und weiter hinaus in die Talaue. Die Laube wurde renoviert und mit einer Holzbank versehen. Sie steht auf einem ehemaligen Wehrtürmchen der Stadtbefestigung, das auch als Kerker gedient hatte.

Gegenüber dem Gartenhaus sind noch die Reste einer Staffel zu sehen, die einst zur Kurzen Straße hinauf führte. Ein weiteres historisches Kleinod des Gartens ist die Sonnenuhr an der Nikolauskirche. Ein halbkreisförmiger Brunnen bildet den Abschluss der Anlage.

Den Garten hatte die Stadt Ende 1998 von der Waiblinger Apothekerfamilie Hengstberger erworben. Er wurde 1999 neu eingefasst, sollte ursprünglich schon im Jahr 2000 fertig sein. Archäologische Untersuchungen benötigten zusätzlich Zeit. Die Vermutung, dass die mittelalterliche Stadtmauer einst unter dem Garten verlaufen war, bestätigten sich jedoch nicht.