Emil Nolde. Maler-Grafik
Der Expressionist Emil Nolde, 1867 bis 1956, steht mit seinen Druckgrafiken im Mittelpunkt der Herbst-Winter-Ausstellung, zu der die Galerie Stihl Waiblingen in der Weingärtner Vorstadt ihre Pforten noch bis 6. Januar 2013 öffnet.
Die Werke Noldes werden in Kooperation mit der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde gezeigt. Das in Waiblingen gezeigte druckgrafische Werk bildet einen eigenständigen, durch künstlerische Individualität geprägten Bereich innerhalb Noldes Gesamtwerk und ist eng mit seinem malerischen Werk verbunden. Die Ausstellung nimmt spezifische Qualitäten der Grafik des Malers in den Blick und lässt die thematischen Schwerpunkte seiner Arbeit erfahrbar werden.
Samurai, Bühnenstars und schöne Frauen. Japanische Farbholzschnitte von Kunisada und Kuniyoshi
(23. Juni bis 9. September 2012)
Die Galerie Stihl Waiblingen widmete sich in Zusammenarbeit mit der Stiftung Museum Kunstpalast in Düsseldorf im Sommer 2012 der faszinierenden Kunst des japanischen Farbholzschnitts. Unter dem Titel „Samurai, Bühnenstars und schöne Frauen“ wurden etwa 90 Farbholzschnitte der japanischen Künstler Kunisada (1786-1865) und Kuniyoshi (1798-1861) gezeigt, die in ihrer Zeit zu den führenden Meistern des Farbholzschnitts zählten. Ihre Werke sind für ihr fein abgestimmtes Kolorit und die expressiven Gesten der dargestellten Figuren berühmt. Sie entführen den Betrachter in eine farben- und anspielungsreiche Sagen- und Bühnenwelt. Die Grafiken des 19. Jahrhunderts dienen bis in die aktuelle Populärkultur hinein als Inspirationsquelle, beispielsweise für die heute so beliebten Manga (japanische Comics) und Anime (japanische Animationsfilme).
Auch die aktuelle Tattoo-Szene und Jugendkulturen wie die sog. Cosplayer (Rollenspieler) adaptieren Kleidungsstil, Make-up und Bewegungsabläufe der „historischen“ japanischen Figuren. Ein eigener Bereich der Ausstellung in der Galerie Stihl Waiblingen sowie Veranstaltungen des Begleitprogramms widmeten sich den Zusammenhängen zwischen den traditionellen Farbholzschnitten und der heutigen Gesellschaft. Die Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft des Japanischen Generalkonsulats München und gehörte zu den Kulturveranstaltungen, die im Jahr 2012 unter dem Thema „Blickpunkt Japan“ stehen.
Neue Realitäten. FotoGrafik von Warhol bis Havekost
(18. Februar bis 27. Mai 2012)
Die in Kooperation mit dem Kupferstichkabinett Berlin, der größten Grafischen Sammlung in Deutschland, gezeigte Ausstellung „Neue Realitäten. FotoGrafik von Warhol bis Havekost“ widmet sich der künstlerischen Verarbeitung fotografisch erstellter Bilder in der Druckgrafik seit den 1960er-Jahren. Damit steht das vielschichtige und auch in der zeitgenössischen Kunst höchst präsente Phänomen des Transfers von Fotografien in die Künstlergrafik erstmals im Zentrum einer Themenausstellung.
Die Anfänge der Übertragung fotografischer Bilder in die künstlerische Druckgrafik liegen in der Pop Art. In der Ausstellung sind neben kapitalen Werken der britischen und amerikanischen Pop Art, darunter Arbeiten von Andy Warhol und Robert Rauschenberg, wichtige Grafiken der Vertreter des „Kapitalistischen Realismus“ zu sehen, zu denen mit Sigmar Polke und Gerhard Richter zwei der prominentesten deutschen Künstler zählen. Ausgehend von diesen Pionieren der künstlerischen Fruchtbarmachung der Fotografie für die Druckgrafik werden Arbeiten bekannter zeitgenössischer Künstler, u. a. von Olafur Eliasson, Rosemarie Trockel und Christiane Baumgartner, die vielfältigen inhaltlichen und formalen Aspekte des Themas „Foto trifft Grafik“ anschaulich machen. So stellen die gezeigten Arbeiten zum einen unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten und Strategien des künstlerischen Umgangs mit fotografischen Bildern vor (u. a. Collage, Raster, Pixel, Unschärfe). Zum anderen werden inhaltliche Gesichtspunkte wie die künstlerische Bearbeitung gesellschaftlich präsenter Themen durch die Verwendung von aus den
Massenmedien bekannten Bildern aufgezeigt (u. a. Starkult, Werbung, RAF).
Die Ausstellung zur FotoGrafik kreist damit um ein spannendes Phänomen in der neueren Druckgrafik, das deren Charakter seit den 1960er-Jahren in besonderem Maße geprägt und maßgeblich verändert hat. Die überwiegend großformatigen Arbeiten, für die der großzügige Waiblinger Galerieraum geradezu prädestiniert ist, repräsentieren eine in den Ausstellungen der Galerie Stihl Waiblingen bislang nicht berücksichtigte Seite der Bildenden Kunst und eröffnen weitere interessante Einblicke in die Vielfalt der Kunst auf Papier.